Nachdem sich fünf angehende Shadowrunner bei Rainer gemeldet hatten, versprach dieser, ihnen eine Chance zu geben, sobald sich die Gelegenheit dazu ergäbe.
Am 25. September 2080, um 15:00 Uhr, lud Rainer die fünf Rookies ins Café Schwarz in Linz ein.
Die Gruppe bestand aus:
Anneliese "Lisl" (Doris)
Kara "Cybercrusher" Stahlfang (Sabine)
Alois "Straubi" Straubinger (Chees)
Ronald Flick (Jürgen)
Thea (Romana)
Nach und nach trafen die fünf im Café ein. Da Rainer noch nicht vor Ort war, nutzten sie die Zeit, um sich kennenzulernen. Schließlich betrat Rainer das Café und beobachtete die Gruppe eine Weile, bevor er sich ihnen vorstellte. Ohne Umschweife kam er direkt zur Sache und fragte, ob sie auch mit Aufträgen, die nicht ganz legal waren, klarkommen würden. Cybercrusher scherzte prompt, dass Rainer ein Polizist sein könnte, was dieser jedoch mit einem Lächeln abtat. Dann kam er zum Auftrag: ein Datendiebstahl bei einer Firma namens BioGenTech in Wels. Pro Kopf waren 4000 Nuyen drin. Der Job sollte schnell, unauffällig und ohne Opfer erledigt werden. Nach der knappen Erläuterung verabschiedete Rainer die Gruppe mit dem Hinweis, er wolle seinen Kaffee in Ruhe genießen. Thea schlug im Gehen vor, Rainer könne doch die Rechnung übernehmen, woraufhin dieser trocken meinte, dann würde er die Prämie streichen.
Lisl bot an, die anderen in ihrem Van mitzunehmen, was die Gruppe gerne annahm. So begaben sie sich ins "Feindesland" nach Wels, um die BioGenTech-Anlage auszukundschaften.
Wichtige Informationen waren bald gesammelt: Drei Wachen in der Nacht, vier Kameras im Außenbereich, die den Umkreis abdeckten. Kara besorgte sich einen Gebäudeplan, und Lisl schickte eine Drohne ins Belüftungssystem, um das Innere zu erkunden.
Die Gruppe schmiedete einen Plan, den sie prompt wieder verwarf, um dann doch einen neuen Plan aufzustellen. Letztlich entschied man sich, dass die Datei mit den Forschungsergebnissen auf dem Server zu finden sein müsste, und eine finale Vorgehensweise wurde beschlossen: Straubi und Ronald würden die Vorhut bilden, über die Feuerleiter aufs Dach gehen, sich durch den Lüftungsschacht in den zweiten Stock schleichen und dort ein Fenster öffnen, um Kara und Thea Zugang zu verschaffen. Anschließend würde man zum Serverraum vordringen, Kara würde sich einstöpseln und die Daten sichern. Lisl würde derweil im Van auf sie warten und die Gruppe mit der Drohne überwachen.
Der Plan lief zunächst gut. Als Kara auf dem Server nach den Daten suchte, öffnete sich plötzlich die Tür, und eine Wache betrat den Raum. Ronald reagierte sofort und feuerte Gelgeschosse auf den Wachmann ab, während Thea ihn zu Boden riss. Der Wachmann verlor das Bewusstsein, und Straubi verschnürte ihn so, dass er sich später selbst befreien konnte. Einige Minuten später hatte Kara die Forschungsdaten kopiert und sich vom Server getrennt. Die Gruppe machte sich auf den Rückweg.
Beim Verlassen des Gebäudes bemerkte Thea eine Bewegung – ein zweites Runner-Team war ebenfalls auf dem Weg ins Gebäude. Die Gruppe hielt inne und wartete, bis die anderen außer Sicht waren, bevor sie die Flucht fortsetzte. Lisl fuhr schließlich den Van ruhig aus der Gegend, um keinen Verdacht zu erregen.
Während der Fahrt erzählte Kara, was sie außer den Daten noch gefunden hatte: eine E-Mail des Auftraggebers und Dossiers von Straubi, Thea, Lisl und ihr selbst. Überrascht über diese Informationen beschlossen sie, sich bei Kara zu treffen und die Daten von "Projekt Phönix" zu durchleuchten.
Bei ihrer Analyse fanden sie heraus, dass BioGenTech genetische Experimente an Metamenschen durchführte, um sie widerstandsfähiger, intelligenter und kontrollierbarer zu machen. Sie vermuteten, dass Rainer sie testen wollte, um herauszufinden, ob sie als Versuchsobjekte infrage kämen. Doch beim genaueren Durchsehen fand Kara heraus, dass einer der Probanden geflohen war und Jagd auf andere Shadowrunner, insbesondere Metamenschen, machte. Die Dossiers stellten sich letztlich als eine Liste potenzieller Ziele heraus, die man gegebenenfalls warnen konnte. Trotzdem blieb die Gruppe misstrauisch gegenüber Rainer, und so schliefen die erschöpften Runner mit einem unguten Gefühl ein.
Nach einem gemeinsamen Frühstück trafen sie sich erneut mit Rainer im Café Schwarz. Dieser war überrascht, sie so schnell wiederzusehen, und vermutete, sie bräuchten Ausrüstung oder Informationen. Stattdessen überreichte ihm Kara den Datenstick, den er prüfte und zufrieden nickte. Als Anerkennung für die schnelle Ausführung des Auftrags erhielten alle einen Bonus, sodass jeder 5000 Nuyen mitnahm. Als die Gruppe ihn mit ihrer Entdeckung konfrontierte, zeigte sich Rainer besorgt: Er meinte, dass es für Shadowrunner immer riskant sei, in Listen aufzutauchen, und der Flüchtling eine ernsthafte Bedrohung darstellen könnte.
Während sie noch diskutierten, näherten sich drei weitere Personen. Dr. Nowak, eine Größe der österreichischen Schattenläuferszene, betrat mit zwei Bodyguards das Café, um die Neulinge kennenzulernen. Er hatte von ihnen gehört und war beeindruckt von ihrer schnellen und erfolgreichen Arbeit. Er zeigte Interesse an einer geschäftlichen Zusammenarbeit, falls sich in Zukunft die Gelegenheit dazu ergeben würde.
Nach dem Gespräch mit Dr. Nowak und Rainers Anerkennung für ihren Einsatz begannen die fünf Runner zu begreifen, dass sie jetzt wirklich in die Welt der Schatten eingetaucht waren. Sie hatten ihren ersten Job erfolgreich gemeistert und ein Netzwerk geknüpft, das sowohl Chancen als auch Gefahren mit sich brachte. Die drohende Bedrohung durch den entflohenen Probanden und das Wissen, dass sie als Ziel für skrupellose Experimente auserkoren worden waren, lasteten auf ihnen, doch ihre Neugier und der Reiz der Schattenwelt waren geweckt. Auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft blieb ihnen klar: Das Leben als Runner war ein riskantes Spiel – aber genau das hatten sie gesucht.
Mit gemischten Gefühlen und einem neugierigen Funkeln in den Augen verließen sie das Café und verschwanden in den Schatten von Linz, bereit für das, was die Nacht ihnen bringen würde.